Arbeitsmarktzahlen: Google statt Arbeitsamt?


Eine Vorhersage der Arbeitsmarktzahlen auf Basis von Suchanfragen bei Google soll in Zeiten schnellen Wandels auf dem Arbeitsmarkt die Prognosen verbessern. Hierfür hat jetzt das Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin) ein neues Verfahren für kurzfristige Prognosen vorgestellt. Mit dem neuen Prognosemodell ist es möglich, die Zahl der Arbeitslosen im Schnitt bereits einen Monat vor Bekanntgabe der offiziellen Zahlen durch die Bundesagentur für Arbeit vorauszusagen - mit hoher Treffsicherheit. In Krisenzeiten sind zuverlässige frühzeitige Prognosen besonders gefragt. Mangels rechtzeitig verfügbarer Primärdaten und angesichts rascher struktureller Veränderungen gelingt dies aber mittels traditioneller Verfahren derzeit nicht.

Herdenverhalten. Das DIW Berlin hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, weil es angesichts der Wirtschaftskrise auf die zu diesem Zeitpunkt sonst übliche Veröffentlichung einer Konjunkturprognose für 2010 verzichtet hatte. Tatsächlich hatten sich in der gegenwärtigen Krise Prognosen als besonders schwierig erwiesen. In immer kürzerer Folge kam es zu Prognoserevisionen, die letztlich in einem Herdenverhalten der Prognostiker endete - ein typisches Zeichen für mangelnde Informationen im Markt. „Das Instrumentarium der traditionellen Konjunkturforschung und der amtlichen Statistik war überfordert“, so DIW-Präsident Zimmermann.

Spurensuche im Internet. Sie liefern eine wissenschaftlich bisher kaum genutzte Datengrundlage. Sie sind rasch und umfangreich verfügbar. Und sie reagieren flexibel auf Änderungen der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Diese Daten für Arbeitsmarktprognosen zu nutzen, ist vielversprechend, denn: Mehr als 86 Prozent der Arbeitslosen nutzen auch das Internet für ihre Jobsuche. Fast jeder der Arbeitssuchenden hinterlässt also Spuren im Internet.

Mehr:
Interview mit Klaus F. Zimmermann vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)als mp3-Datei

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